Samstag, 12. November 2011

Spontan muss man sein.

Da waren wir also auf der Farm und glaubten noch genügend Arbeit zu haben. Doch plötzlich hieß es: Ihr habt jetzt vier Tage frei, am Sonntag sagen wir euch dann (das war der vierte freie Tag) wer noch Arbeit hat... Nun gut. Sehr gut, aber der Peachesjob ist gut und was anderes haben wir gerade eh nicht vor. Also vier Tage am stück relaxed. Sonntag wurde uns dann mitgeteilt: 20 von 60 Leuten fliegen raus. Charly und ich gehörten zu den Glücklichen, die Montag wieder bei der Arbeit erschienen. Pflaumen, doofe Dinger. Da sieht man wegen des Staub/Pelzes nur schlecht, ob sie schon reif sind. Als nach vier Stunden endlich Zeit für die erste Pause war, wurden wir plötzlich nach Hause geschickt. "Genug für heute, see ya on Thursday." Warte mal, wieder drei Tage frei? Das war uns, vor allem Charly zu viel Freizeit für zu wenig Geld. Also packten wir spontan unsere sieben Sachen (okey, es ist VIEL mehr. Seit wir den Van haben hat sich unser hab und Gut verdoppelt...) und machten uns am nächsten morgen aus dem Staub. Allerdings nicht alleine. Nein, Matze schloss sich uns spontan an. Wie spontan? "Jaja, nach Fraser Island wollte ich auch noch fahren..." "Ja? Wir fahren morgen früh, willst du mitkommen?" "Öhm, okey!" "Ah, warte, ich muss noch Alexa fragen.... *einmal über den Hof brüll* Alexa, darf Matze morgen mitkommen???" "Puh, mir egal, wenn er will..." "Okey, alles klar, du kommst mit!"
So holten wir also Matze am nächsten morgen um 6.45 (ja, abgemahct war 6.00, ja, die letzten 20 Minuten gehen auf mein Konto) ab und erreichten Hervey Bay gegen acht. Dort schauten wir dann nach guten Angeboten für Fraser Island. Charly überredete mich zum Fraser Roving Backpackers, da sie sooo gerne mit pinken Autos über Fraser düsen wollte. Wir checkten also ind Hostel ein, da drei Nächte eh im Preis mit inbegriffen waren. Also wir dann zu Aldi fahren wollten, erlebten wir eine böse Überraschung: Skippy lies uns im Stich. Wir drehten den Schlüssel, nichts passierte. Sogleich kam ein netter Australier, schaute sich alles an, ging sein Auto holen, gab uns Starthilfe (mit seiner Batterie sprang er sofort an...) und lotste uns zu einem Batterienfachmann. Einmal quer durch Hervey Bays Industriegebiet, wir hatten bereits nach drei mal Abbiegen hofnungslos die Orientierung verloren, Matze war auch nicht sooo die große Hilfe. Der Mann schaute sich alles genau an, maß die Stromstärke und stellte fest: Nur ein paar Kabel lose. Glück im Unglück, alles wurde festgezogen, der nette Mann fuhr freundlich winkend von dannen und auch der Batterientyp meinte, dass wir ihm nichts schuldeten. Was für eine Erleichterung! Abends schauten wir uns noch einen Informationsfilm an, der uns in einer interessanten Stunde beibrachte: langsam Fahren, vorsichtig Fahren, unter gar keinen Umständen Dingos füttern/anlocken/ Aufmerksamkeit erregen. Das mit den Dingos war noch ganz nützlich, die Autotipps brachten uns eher weniger was, da man in Australien ja leiiider 21 Jahre alt sein muss, um Mietautos zu fahren. Dankebitte.
Am Mittwochmorgen fuhren wir dann mit unserer Gruppe, bestehend aus drei Iren (hihi) sechs Franzosen und uns drei Deutschen, sowie unserem Gruppenleiter Syd, dessen Arm frisch gebrochen war, zu Woolies und deckten uns mit Vorräten ein. Wir waren sehr skeptisch, satt zu werden (vor allem Matze! Zitat: "So eine Baguettestange esse ich alleine zum Frühstück und wir nehmen nur vier mit... Und zwei Kilo Nudeln für 13 Leute? Ich esse 500Gramm alleine!" Im Nachhinein muss ich jedoch sagen: Es hat perfekt gepasst! War halt nicht seine erste Fraser Island Tour... Im Bottleshop deckten sich noch alle mit Alkohol ein, während ich neidisch zuschaute. Ich durfte nämlich eine Woche keinen Alkohol trinken, was genau heute zu Ende ist, doofes Timing... Wer den Grund dafür wissen möchte kann mir eine private Nachricht schicken. Dann setzten wir uns wieder in unsere pinken Gefährte, die wirklich alles andere als bequem waren.

Ab ging es zur Fähre, welche mich wehmüig an die Familienurlaube auf Borkum denken lies. Dann schließlich erreichten wir sandigen Boden. Fraser Island ist nämlich die größte Sandinsel der Welt.

Hier lässt sich die Farbe der Autos erahnen, aus Schutz eurer Augen erspare ich euch ein Ganzautobild. Schlimm genug, dass ich die Dinger sehen musste. Charly fand sie toll. Man sieht übrigens auch den schön gegipsten Arm unseres Reiseführers Syd.
Wir zwei vor dem, was uns anfänglich als "Ups, hier hätte eigentlich der See sein sollen, aber anscheinend ist er gerade ausgetrocknet. Dann Sind wir wohl umsonst die 2,4 Kilometer gelaufen." verkauft wurde.


Da tauchte er dann aber doch hinter der nächsten Düne auf. :) Darf ich vorstellen? Lake Wabby, mit zwölf Metern Tiefe der tiefste See auf der Insel. Außerdem der gesündeste mit dem stabilsten Ökösystem. Der wurde so schnell tiefer, dass man nur wenige Schritte ging und den Boden unter den Füßen verlor.


20 Meter Höhenunterschied, schnell runterrennen, da der Sand meeeega heiß war.
Ja, die Dinger sind pink. Und recht sehr unbequem.
Diiingooo. Aber auf keinen Fall anlocken/füttern/whatever. So putzig die Dinger aussehen, sie sitzt SAUgefährlich. Kleinkinder wurden schon von denen zerfetzt. Also wirklich. Im wahrsten Sinne des Wortes. Moment, ich korrigiere: Ein Kind.

Die Aussicht vom Indean Peak, unglaublich unglaublich unglaublich wunderschöööön. :) Ganz ganz toll. Jaja. Definitiv.
In unserem Einweisungsfilm wurden wir darauf hingewiesen, Schilder, die uns ansagen, bis wohin wir gehen dürfen, auf jeden Fall ernst zu nehmen. Klappte super.

Matze macht Liegestütz an einer Steinwand, die verdammt schaurig war. Warum auch nicht... :D





Da seht ihr mal wie es da runter ging. Nichts für schwache Nerven...

Mega geniales Schild. Fast so schön wie das "Achtung, Golfer" Schild aus Childers.
Ich hatte minimal Angst um ihn. Minimal.

Ernsthaft für die Kamera posieren? Lachkrampf. Aber so kennt man uns ja. :)
Das sind die Champagne Pools. So genannt, da es da blubbert. Also wir da ankamen hat nichts geblubbert. Ich wusste schon von Anderen, dass die Pools nicht so der Bringer sind, aber so langweilig haben wir sie uns auch wieder nicht vorgestellt. Als wir dort ankamen war sehr viel Sand in den Pools, wenn ihr unser Bild mit denen aus dem Internet vergleicht wisst ihr was ich meine.

Das Wrack des Luxusliners Maheno.Es ist dort während eines für diese Gegend untypischen Sturmes gestrandet. Während es am Anfang noch für Feste der Einheimischen genutz wurde, wurde es im zweiten Weltkrieg als Übungsziel missbraucht, weshalb es nun in eher schlechter Verfassung ist. Das Schiff versinkt immer mehr im Sand, eine Seite schaut gerade noch so aus dem Strand hinaus.
Und im Gegensatz zu dem Schiff auf Zakynthos weiß man, dass es nicht nur als Touristenattraktion hier platziert wurde. ;)
Das ist der ELi Creek, ein Bach, der so klar ist, dass es klarer nicht geht. Man läuft ein bisschen nach oben, legt sich rein und lässt sich zum Meer runtertreiben. Allerdings ist das Wasser recht flach. :D Trotzdem hatten wir dort jede Menge Spaß! :)
.. sei es bei dem Versuch ein vernünftiges Bild zu machen, was irgendwie nicht so ganz geklappt hat...
... dem Versuch ein Koala zu sein...
... oder einfach nur albernem Rumgeblödel, es war echt ein spaßiger Ort. Leider hatten wir keinen Reifen dabei, es sind so viele Menschen einfach gechillt in ihren Reifen an uns vorbeige"schwommen"...
... wärend wir selbst schwimmen mussten.
Nunja, nennen wir es lieber robben. So wurden allerdings auch endlich mal unsere Armmuckies gefordert, unsere Beine wurden durch die vielen Märsche zu den Seen schon genug in Mitleidenschaft gezogen.

Unsere kleine überschaubare Gruppe am Lake Birrabeen.
Matze hat mich minimal an meine zwei lieben Brüder erinnert! :) Grüße!
Der überfüllte Strand von Lake Birrabeen.
Ein Flüsschen, dem wir zwei Kilometer weit gefolgt sind. Das Wasser ist so unglaublich klar, man sieht jede Bewegung darin.
"I do not always grow on other trees. But when I do, I do it perfectly geometric shape."
Darf ich Ihnen vorstellen? Der wunderschönste Ort der Welt. Urlaubskatalogfeeling, und das unbearbeitet. Perfekter weißer Sandstrand, flach abfallender Boder, unglaubich klares Wasser, keine Algen!!, der perfekte See. Da hat mich keiner rausbekommen. Während die anderen schon wieder am STrand in der Sonne brutzelten bin ich immernoch durch die Gegend getaucht. Wenn schon denn schon. Am nächsten morgen sagte der blonde Ire etwas zu mir, was mir wirklich etwas bedeutet: "Ich habe noch nie so eine glückliche Person gesehen wie dich gestern am Lake McKenzie. Du konntest ja gar nicht mehr aufhören zu strahlen!" :)
Warte, wie viel Grad habt ihr nochmal gerade in Deutschland? Tschuldigung. Aber Fraser Island ist definitiv eine Reise wert. Sollte ich noch einmal da hinkommen, würde ich die vollen drei Tage am Lake McKenzie verbringen, so viel steht fest! Ich komme immer noch nicht drauf klar, wie klar das Wasser war. Ich konnte noch nie so weit unter Wasser gucken (ohne Brille natürlich), nicht einmal an der Côte D'Azur. Lieber Uwe, ich habe den anderen beigebracht, wie man mit den Händen eine Brille vor den Augen formt um unter Wasser gucken zu können! Danke für dieses Wissen! :D
Charly hats da übrigens auch gefallen. ;) Geschlafen haben wir übrigens in Zelten. Der Aufbau wurde uns lang und breit erklärt, schließlich hatte ja noch nieee jemand von uns in seinem ganzen Leben ein Zelt aufgebaut. Das war wirklich sehr sehr kompliziert. Da musste man doch tatsächlich Stangen durch Ösen ziehen, das ganze spannen und tatsächlich auch noch das Überzelt drüberwerfen und mit Heringen festmachen. Man, das war echt schwer. Matze wurde von den sechs übrigen Jungs übrigens sehr beneidet, vor allem von den Iren. Wärend die Franzosen alle jeweils mit einem Mädchen im Zelt schliefen, musste der eine Ire alleine schlafen und die beiden anderen bildeten sogar ein rein männliches Zelt... Der Matze aber hatte zwei Mädchen an seiner Seite. Man waren die neidisch. :D Wirklich genervt haben an dem Trip nur diese übergroßen Fliegen, die recht schmerzhaft zustechen. Syd sagte, es gebe nur eine Möglichkeit: Draufhauen, da sie einem sonst folgen. Als wir am zweiten Abend unser Camp aufschlugen bewaffnete ich mich mit einem FlipFlop und los ging das Gemetzel. Aber da zu jeder Beerdigung auch die Familie kommt waren es am Ende gefühlt mehr als vorher, weshalb ich nach 31 erlegten Kreaturen aufgab und auf die Nacht wartete, da die Dinger sich dann nämlich schlafen legen. Hat mir Syd aber auch nicht eher gesagt. Toll.
In Matze habe ich übrigens eine willkommene Abwechslung gefunden: Endlich hat sich mal jemand mit mir verbündet. Bin ich es seit Jahren gewohnt das Mobbingopfer zu sein, wurde endlich auch mal mit vereinter Kraft Charly in ihre Schranken verwiesen. "Halt die Hure!" "Okey, komm her!" Als wir Matze dann am Samstag in den Greyhound zurück nach Childers setzten, fühlte es sich doch glatt an, als würde unser kleiner Junge auf Klassenfahrt fahren. :) In dem Sinne: Wer die Möglichkeit hat, nach Fraser Island zu kommen: Ergreift sie!








Lieblingsort. Sagte ich das bereits?

2 Kommentare:

  1. Schön, euch mal wieder gesehen zu haben :)
    Ich liebe Spontanität und größe Töne machen - der Matze gefällt mir :D

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  2. WOW da hätte es mir nun wirklich auch seeeehr gefallen! Traumhafte Bilder hast du da :) Schön mal wieder zu lesen und sehen, was ihr so treibt. Die beiden vorletzten Bilder haben was irgendwie was von Meerjungfrauen ^^ ... und dieses glasklare Urwaldgewässer "Eli Creek" is ja wohl auch mal der Hammer! Aber habt ihr gar keine miesen Viecher als Gesellschaft im Wasser gehabt?! Uns wurde in Neuseeland immer gesagt, dass man in Australia am besten nirgends ins Wasser gehen sollte :D Da ich mal davon ausgehe, dass ihr inzwischen wieder munter am Pflücken seid, sag ich mal: Heiter weiter! :)

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