Nachdem ich also eine Weile nach passenden Reisebegleitungen gesucht hatte, entschied ich mich in einer komplett spontanen Aktion für vier deutsche Mädchen in meinem Alter. Ja. Ich bin bescheuert. Ich weiß, dass ich mit männlichen Vertretern der menschlichen Rasse reisen wollte, da ich mit denen im Normalfall besser zurecht komme. Ich weiß, dass ich mit drei, höchstens vier Leuten reisen wollte. Ich weiß, dass ich nicht gerne mit Deutschen reisen wollte.
Die Gründe also, für diese etwas gewagte Entscheidung? Sie taten mir Leid. Sie klangen recht verzweifelt, als sie mich anriefen, sodass wir ein Treffen vereinbarten. Ganze 15 Minuten Zeit gaben sie mir, weshalb ich leider ungeduscht aufkreuzen musste. Hups.
Beim Treffen entschied ich mich recht schnell, mit ihnen mit zu reisen. Es sollte nur ein kurzer Trip sein, acht Tage, der wieder in Perth enden sollte. Warum auch nicht. Ich will hier gerade einfach nur weg. Wir verabredeten uns also für den darauf folgenden Tag um acht Uhr an der Zughaltestelle, um zur Wagenvermietung zu fahren. Ich packte meinen Koffer soweit es ging und stellte meinen Wecker auf sieben Uhr. So weit, so gut.
Wir Deutschen wollten an unserem letzten gemeinsamen Abend zusammen ins Casino gehen. Klara und ich waren in der Nacht davor bereits ewig auf geblieben, Klara trinkend mit zwei Iren, ich hingegen schaute mit zusammen mit dem Belgier 111 Seiten süßer Tierbabies an. Ernsthaft. 111. Wir waren genauso schockiert wie ihr. Gegen sechs gingen wir dann ins Bett. Mir ging es am nächsten Tag gut, Klara hatte jedoch am Abend bereits Halsschmerzen, welche nun noch viel schlimmer waren, weshalb sie uns für das Casino absagte. Die doofe Kuh!
Jana, Sima und Klara wollten hier ja gemeinsam in Perth ein Auto kaufen, sie entschieden sich dann jedoch für den 4x4 Wagen von Cyril und Sarah, einem französisch-waliserischen Pärchens, mit dem wir in Manjimup zusammen gelebt hatten. Cyril bot sich an, den Wagen nach Perth zu fahren und sogar noch Allen, Simas Freund mitzubringen. Also kamen die Beiden auch noch mit ins Casino. Oh, und Janas (nicht fester) Freund Lukas, Cyril nannte ihn am Ende des Abends den Klotz am Bein. Erscheint mir treffend.
Die meisten Leute hier kennen mich ja und wissen, dass ich ein Mensch bin, der Umarmungen braucht. Während ich meine komplette Theatertruppe zu Tode knuddeln könnte, kann ich es auf den Tod nicht ab, wenn mich Menschen, die ich noch nicht kenne, berühren. Lukas war so ein Mensch. Dem wurde eindeutig noch nie etwas von "MEIN Tanzbereich, DEIN Tanzbereich" erzählt. Aber hey, in einem Casino ist es natürlich so laut, da MUSS man auf 0.5 cm ran kommen. Ganz klar.
Wir spielten also alle brav an Automaten, Roulette- und Pokertisch. Während wir Mädchen irgendwie nicht recht Glück haben wollten und ich mit +- null noch ganz gut dastand, hatte Allen erst Glück beim Blackjack, beherzigte dann aber den Spruch "Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist" nicht. Cyril verschand Richtung Pokerbereich, an dem man vorbei musste, wenn man zu der Raucherterasse wollte. Allen prägte uns ein, ihn ja nicht anzusehen, wenn wir ihn passierten, da das seine Konzentration schwächen würde- Es hat funktioniert. Wir schafften es schweren Herzens und mit großen Mühen nicht in seine Richtung zu gucken. Das Ergebnis? Stolz zeigte er uns seinen $500 Jeton. $100 Einsatz, $400 Gewinn. Oh, und Lukas hatte auch ganz viel Glück beim Roulette. Er hat uns auch jedes mal ganz genau erzählt, was er gerade gewonnen hatte. Fein, Lukas. Gut gemacht. Cyril mag es nicht, wenn er auf Französisch angesprochen wird, schließlich sei er hier, um englisch zu lernen. Ich hatte ihm auch versprochen, englisch mit ihm zu reden. Aber einmal musste ich es dann doch brechen: Als wir vor den Taxis standen und feststellten, dass es keine Maxi-Taxis gab. "Ich sag' doch, wir hätten ihn da lassen sollen!" Da musste er sehr grinsen und nickte. Wir nahmen dann jeweils zu dritt ein Taxi, zahlten $15, Lukas hatte keine. Nur $50 und $100 Dollarnoten. Ich bin stolz auf dich, Lukas. Wir durften jetzt dein Taxi zahlen.
Im Hostel angekommen war es dann halb drei. Um sieben sollte mein Wecker klingeln. Und dann gibg mein Laptop nicht. Google Chrome konnte nicht gefunden werden und musste neu installiert werden. Also öffnete ich den Internet Explorer zum ersten Mal, seit ich Chrome herunter geladen hatte. s ging auch nicht. Juhu. Die Anderen saßen auch noch draußen und tranken noch einen Schlummertrunk, als plötzlich eine Frau nach draußen kam. Jana sagte schnell "Ey, leise, da ist wer raus gekommen!" worauf wir nur hörten: " ach, hier wird deutsch gesprochen, das ist aber schön!". Stellte sich raus, dass Miriam, eine Backpackerin besuch von ihren Eltern bekommen hatte und Karin (JA! "Darf ich Mama zu dir sagen?") nicht schlafen konnte. DIe war total aufgekratzt und trank erstmal ihre erste Tasse Goon. Und ihre zweite. Und dritte. Ich war beeindruckt. Karin verhällt sich genau so, wie sich Mama verhalten würde, denke ich. So als Tochter mag sie einem vielleicht peinlich aufgrund ihrer Unbeholfenheit/Unerfahrenheit wirken, aber trotzdem ist es einfach nur süß mit anzusehen. Zu sehen, wie sie hier geherzt wird, lässt mich vor Neid grün werden. So richtig.
Nunja. Ich war also um fünf im Bett.
Und um 7.59 wurde ich wach. Keine Ahnung warum. Keine Ahnung, wie ich es geschafft hatte, den Wecker auszustellen, ohne wach zu werden. Das ist mir noch nie passiert. Aber Glück im Unglück, schließlich war ich genau dann wach, als ich am Bahnhof hätte sein sollen. Verzweifelt suchte ich die Nummer in meinem Handy raus (ich habe tauuusend neue Nummern aufgrund der vielen Anfragen) und entschuldigte mich tausend Mal. SO machten sich die vier anderen darauf, alleine den Wagen abzuholen.
Und hier sitze ich jetzt und hoffe, dass sie mich noch holen. :( Ich Dödel. Und ein Dank an meinen Bruder, den ich gestern panisch angeschrieben hatte. Skype ging nämlich noch. Danke, für die schnelle Antwort... :/
Ein Kapitel geht zu Ende, ein anderes schließt sich auf. Wünscht mir Glück. Ich kann es gebrauchen!
Mir fallen zwei Sachen ein:
AntwortenLöschen1. Hui, wenn Lukas das liest :D
2. Was war das Browser-Problem???
sehr gut, dass du wieder schreibst.
AntwortenLöschenAber definitiv zu viele verschiedene Personen/Namen in dem Text :D