Freitag, 20. Juli 2012

Die Sanddüne.

Am nächsten morgen machten wir uns ganz alleine auf den Weg zu der Sanddüne vom ersten Tag.

WAS FÜR EIN ORT!

Ehrlich. So Wunderschön. Noch 100 mal schöner als auf den Bildern. Ich schwöre. Am Vorabend waren ein Paar Autos Richtung Karratha abgefahren, um dort Jobs zu finden. Es gabv also eine riesige Abschiedsparty. Karina war am nächsten Tag verkatert, ich einfach nur hundemüde. Trotzdem erklommen wir die Düne!




Wenn man eine Düne runter springt, muss man irgendwie auch wieder hoch kommen. 



Und das kann auf Dauer echt ganz schön anstrengend sein!


Vor allem mit Kater! :D

Die Sandbeschwörerin





Anschließend in ein mega heißes Auto zurückkehren? Warum auch nicht. So ko habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt!
An dem Tag gingen wir anschließend noch einmal Schnorcheln. Gott, war das schön! Ein letztes Mal fuhren wir also zu unserem bewährten Schlafplatz, am nächsten morgen wollten wir mit stark verkleinerter Gruppe in den Karijini Nationalpark fahren! :) 

Wandern und Schnorcheln.

So, am nächsten Morgen, ähhh, Mittag machten wir uns dann also mehr oder weniger alle auf den Weg in den Nationalpark. Ziel: Turquoise Bay, einem fabelhaften Ort zum Schnorcheln! :)

Wir fuhren also die 20km zurück in die Stadt, die 80km zum Nationalpark, zahlten brav den Eintritt und dann noch die 30km bis Turquise Bay. Und dann plötzlich noch einmal 10km weiter. Man hatte sich entschieden, erst einmal wandern zu gehen. Ein großes "Bravo" an diesem Entschluss, was gibt es schöneres als wandern in der Mittagshitze in Australien???

Nunja. Wir wollten also wandern gehen. Jaha! Schluss mit faul am Strand liegen, wir wollten uns bewegen! Auf ging es also, von Fahnenstange zu Fahnenstange, die immer laut mit "balise!" - Rufen der Franzosen angekündigt wurden. Zuerst ging es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein, bis wir ein ausgetrocknetes Bachbett erreichten, dann durch eine Art Miniaturwald uns schließlich STEIL bergauf.

Sieht flach aus, ist es aber nicht. Der weiße Streifen hinten links ist das Bachbett, dem  wir gefolgt sind.  Gut 50 Meter Höhenunterschied.

So gehen die Franzosen wandern. Einer war sogar BARFUß!!! 



Nach unserer mega Wandertour machten wir uns dann auf zum Strand. Plötzlich kamen jedoch Wolken auf. Klasse. Wandern im prallen Sonnenschein und schnorcheln im Schatten? Egal. Es war WUNDERSCHÖN.
Wir hatten uns vorher zwei Schnorchelmasken plus Schnorchel besorgt. Am Turqouise Bay soll man erst einmal 200 Meter am Strand langlaufen, dann ins Wasser gehen und sich von der Strömung über die Korallen hinwegtreiben lassen. Wow. So viele Fische, so viele Farben. Unvergesslich. Am Ende musste man aufpassen, damit einen die Strömung nicht aufs offene Meer hinaus zieht. Während ich total happy war, brach Karina zwischendurch ab. Ihre Brille war der letzte Müll, lief die ganze Zeit voller Wasser und der Schnorchel war zu kurz. Damit wir beide eine schöne Zeit hatten, tauschten wir also die Ausrüstung. Von da an wurde ich agressiv, genervt und ertrank mehrere Male fast. Am Ende wurde ich sogar von der Strömung zu weit hinausgetragen, als die Brille komplett Riss und ich den Schnorchel halb verlor. So musste ich mit den Sachen in der Hand gegen die Strömung ankämpfen. Als ich es schließlich schaffte war ich total erschöpft und mega sauer auf den laden, wo wir die Brille erstanden hatten.
Da der Campingplatz innerhalb des Parkes voll war, mussten wir wieder zurück nach Exmouth fahren. Wir entschlossen uns wieder auf den Platz von letzter Nacht zu fahren, da wir dort keine Probleme mit Rangern hatten und hofften, dort wieder ohne Probleme schlafen zu können.  Auf halbem Wege hielten wir an, da plötzlich der komplette Himmel rosa war. Als ich die Kamera geholt hatte, war der Moment schon wieder fast vorbei.

"Alexa, manchmal muss man Momente einfach genießen, ohne zu versuchen, sie mit der Kamera fest zu halten."  - Karina Becker 

Wie wahr, wie war. Es dauerte eine Weile, bis ich diese Worte verinnerlicht hatte. 

Abenteuer Franzosenclan.

Und ab ging die Post am nächsten morgen Richtung Exmouth. Alle erhoben sich früh aus den Federn, innerhalb weniger Minuten waren alle fertig und in einem geschlossenen Autokorso ging es geschwind weiter in den Norden!! *hust* Witzig. Natürlich nicht.

Ihr müsst wissen: Wir waren nun in einer Gruppe von (ich muss lügen, ich weiß es nicht mehr genau) 23 Menschen in gut zehn Autos. Dies sollte unsere erste Lektion sein: wollten wir mit dieser Truppe reisen, sollte "schnelles, effizientes Vorankommen" von nun an ein Fremdwort sein.


So dauerte es also eine Weile am morgen, bis wir alle halbwegs wach waren, sowie alle Autos angesprungen waren. Dann ging es los: Ab mit all den Autos, von denen wir einige ab und zu immer mal wieder verloren. In Exmouth wurde kurz getank, die Stadt wurde jedoch keines zweiten Blickes gewürdigt, viel mehr fuhren wir direkt weiter Richtung Nationalpark. Um euch die nächsten Tage zu veranschaulichen, müsst ihr verstehen, wie dieser Teil (Stadt und Nationalpark) aufgebaut ist:

Die Straße nach Exmouth, was an einem nördlichen Zipfel Australiens liegt, führt am östlichen Rand des Zipfels entlang, wo sich die Stadt befindet. Der Nationalpark wiederum befindet sich am westlichen Küstenstreifen des Zipfels. Einfach eine direkte Straße zu bauen wäre ja langweilig, weshalb man den kompletten Zipfel umrunden muss. So sind es von der Stadt bis zu dem Eingang des Parkes gut 80km, bis man dann dort angelangt, wo man am besten schnorcheln kann, sind es noch einmal rund 30km. Die Tankstelle in Exmouth muss ein echt lohnendes Geschäft sein!!!


Größere Kartenansicht
An unserem ersten tag dort fuhren wir jedoch nicht direkt in den Park, sondern machten vorher Halt an einer gewaltigen Sanddüne, die ein absolutes Highlight unseres gesamten Trips war. Wir mussten eine kurze "Sandtsraße" fahren, die sich anfühlte wie ein Waschbrett. Karina fuhr so langsam wie möglich (was sich später als falsch herausstellte), wodurch unsere ganze Deko auf der vorderen Ablage durchgeschüttelt wurde (Didgeridoo, Knochen, Steine, ein Bild folgt noch). Als wir alle zum stehen kamen, war eine Franzosin (wir nannten sie liebevoll unser Äffchen) bereits auf halbem Weg die Düne hoch. Oben angekommen rief sie lauf (frei übersetzt:) "Verdammt, ist das schön hier!" Wir machten uns also auch daran, die Düne zu erklimmen, rannten/sprangen sie am anderen Ende hinunter und rannten ins Meer. Diese Düne hatte es uns so angetan, dass wir am nächsten Tag noch einmal alleine dort hingingen, wo viele Bilder entstanden, weshalb das ein eigener Eintrag wird!




Als wir hier parkten sollten wir feststellen, dass einige Franzosen Zirkusspielzeuge besaßen. Allen voran Katrina (Kanaderin), die sowohl HulaHoops besitzt, als auch Pois. Karina und ich waren komplett fasziniert von dem, was wir sahen!!!
Mel, Katrina und Freddi, Namen, die ihr euch merken solltet. Ja, die Kampfamazonen.
Hier folgen nun Bilder von unserem Schlafplatz. Wir entschlossen uns nämlich, dass es zu spät wäre, jetzt noch in den Park zu fahren, da man pro Tag $11 pro Auto zahlt, wenn man einen Nationalpark in Western Australia besuchen will. Deshalb machten wir uns mit den drei Kanadierinnen auf den Weg zurück in die Stadt, wo wir unsere Laptops und Handys aufladen wollten. Anschließend fuhren wir gut 20km aus Exmouth heraus (die Person, die vor fuhr merkte viel zu spät, dass wir in entgegengesetzte Richtung des Parkes fuhren) und hielten an einem Stückchen Strand. Was für ein Leben!



"Karina, gib mir mal schnell die Kamera, ich hab eine Idee für ein Bild! - Guck. ein Bilderrahmen!" 

Gut, das war also unserer erster Tag mit der verrückten Truppe...

Rosies neue Kleider.

Da standen wir also am Strand von Coral Bay. Ich habe vergessen zu erzählen, dass wir in Geraldton, wo wir unsere allererste Nacht verbracht hatten und am morgen von einer Rangerin geweckt wurden, uns an den Strand stellten, die Sprühfarbe raus holten und Rosie ansprühten. Rosie hatte nämlich wenige Tage, nachdem sie in den Besitz von Karina überging eine recht intime Begegnung mit einem Truck.


  • Karina BePunkt Achja... es wird eng. Und ich hatte vor ein paar Monaten einen Unfall mit dem Auto. Da ist so ne KLITZEKLEINE Delle im Auto. Sieht man kaum... :D :D :D
    4. Mai um 11:57 · 
(Es war jede Menge Platz im Auto, als wir es erst einmal aufgeräumt hatten. Chaos und so...)
Die KLITZEKLEINE Delle stellte sich dann als Mörderding heraus. Manmanman. Gott sei Dank war das Ding an der Fahrerseite, ansonsten hätte man die Schiebetür nicht mehr öffnen können. Der Unfall hat den inneren Metallrahmen so verbogen, dass es sich in das von Karina gebaute Holzgestell bohrte...

So. In Perth hatten wir also schwarze, grüne und blaue Sprühfarbe besorgt, in Geraldton klebten wir die Umrisse eines Totenkopfes (der auf unserer ganzen Tour nie beendet wurde...). In Coral Bay wollte Karina ihr Meisterwerk nun beenden, ich (mit meiner weltbekannten Begabung für künstlerische Dinge) wollte den Wagen nicht "versauen", weshalb ich lediglich mit dem Ausschneiden von Schablonen beauftragt wurde...

Man sieht den halbfertigen Totenkopf, sowie die Anfänge der Ranken

Karina ist fleißig am Sprühen.

Rosies neue Kleider :)
 
Und irgendwie wurde es wieder später und später. Der eigentliche Plan war es, im Verlauf des Tages nach Exmouth aufzubrechen, doch irgendwie klappte das (mal wieder) nicht. Es wurde Abend und wir beschlossen uns der Vangang für eine weitere Nacht anzuschließen. So fuhren wir also erst wieder zu unserem alten Schlafplatz, dann allerdings noch ein Stückchen weiter, sodass wir hinter einer Sanddüne am Strand parkten und dort den Sonnenuntergang genossen. Hier tauchte auf einmal noch eine riesige Gruppe Franzosen auf, die überwiegend in normalen Autos unterwegs war. Abgesehen von den Franzosen gab es noch einen Van, in dem zwei Quebec-Kanadierinnen sowie eine Kanadierin lebten. Als diese bereits am Mittag neben uns parkten, hatten wir ein kleines bisschen Angst, da sie ein wenig wie Kampfamazonen aussahen. Diese drei sollten jedoch noch einen wichtigen Platz in unseren weiteren Reisen einnehmen, nur wussten wir das zu diesem (furchteinflößenden) Moment noch nicht. Allerdings werden wir nie die ersten Worte, die wir Katrina (die Kanadierin) sagen hörten: "Who wants a cup of tee??"  :) Dieser Truppe sollten wir uns am nächsten morgen anschließen, auf unserem Weg nach Exmouth. In diesem Moment wussten wir noch nicht, was auf uns zukam. Hätten wir es gewusst, hätten wir wahrscheinlich vor Vorfreude nicht schlafen können!!!
Ich liebe dieses Bild! :) Kaaaariinaaaa. <3

Der lange Strich macht Schleichwerbung! :D

Der Riese und der Zwerg. 

Leben. Freiheit.







Wir schließen uns einer Gang an.

Klingt komisch, ist aber so.
Am Abend hatten wir nämlich keinen Plan, wo wir schlafen sollten. Der örtliche Campingplatz war maßlos überteuert.
"Karina, ich geh jetzt mal Leute anquatschen. Vielleicht haben die ja nen Plan, wo sie schlafen."
So ging ich also auf zwei Backpacker zu, die sich als Franzosen entpuppten und uns von einem Platz an einer Dirtroad erzählten, wo sie mit ein Paar Vans stünden. Sie luden uns ein ihnen zu folgen, was wir auch gleich taten.
Als wir am beschriebenen Platz ankamen, standen dort bereits drei andere weiße Vans, einer davon mit Kuhflecken.
Die weiße Van-Gang
Wir wir schnell feststellten, waren wir von Franzosen im wahrsten Sinne des Wortes umzingelt... Da waren also die zwei Jungs, sowie zwei Pärchen und Oreanne, die in einem mega aufgemotzen Van lebte (WARUM haben wir davon kein Bild gemacht???), den man gut und gerne als Club bezeichnen konnte. Was für Boxen, was für LEDs, was für ein Klang! Und wer hats gebaut? Ein paar verrückte deutsche Backpacker, natürlich. Oreanne (deren Namen ich mir beim besten Willen nicht merken konnte...) sollte    uns noch später wieder über den Weg laufen. Wir verstanden uns super mit der Gruppe, besaßen jedoch als einzige keine Stühle, weshalb wir es uns auf unseren Kühlboxen gemütlich machten. Es wurde noch ein schnelles 5Sterne-Menü gezaubert (2-Minutennudeln), ein wenig gequatscht, bis wir dann müde ins Bett fielen...
Mein Schlafbereich - dein Schlafbereich ;) 
Am nächsten Morgen wachte ich natürlich wie immer in meiner kleinen Ritze auf, aber das hatte ich ja schon früher mal erwähnt. Jaja, so ein Leben im Van ist nicht einfach. Wenn eine der beiden Personen ein Chaot ist, dann wird es anstrengend. Wenn jedoch BEIDE Chaoten sind ist das Chaos wie der Name ja bereits sagt vorprogrammiert. Allerdings handelt es sich bei Karina und mir um zwei unterschiedliche Arten von Chaoten.  Während ich beispielsweise genau wusste, dass sich das Shampoo gerade neben dem Honig in der  Essenskiste befand, hatte Karina rund eine Stunde nach dem Aufräumen keine Ahnung mehr, wo ihre Zahnbürste war. Normalerweise folgte darauf folgender Ratschlag: "Hast du schon in deinem Unterwäschefach nachgeschaut?" Klingt komisch, ist aber so. Ihr Unterwäschefach war nämlich direkt neben dem Eingang, noch dazu war es das größte Fach. Aus diesem Grunde hat sich so ziemlich alles dort wieder eingefunden. Kultutbeutel, Gaffatape, Pinsel, ja sogar der Schlüssel ist das ein oder andere Mal dort wieder aufgetaucht. Oh ja, der Schlüssel. Ihr müsst wissen, irgendwie hat es Karina nicht so mit Schlüsseln. Sie öffnet das Auto, legt den Schlüssel hin und hat eine Nanosekunde später vergessen, wo sie ihn abgelegt hat. Ich habe dem mit wachsender Faszinierung zugeschaut.
Ich meine, wir haben es alle mal, dass wir etwas wo hinlegen und es sofort vergessen, aber bei Karina und dem Schlüssel ist das fast jedes Mal passiert. Nach einer Weile haben wir eingeführt, dass sie mir immer laut sagen musste, wo der Schlüssel gerade lag. Für den Notfall hatte sie übrigens immer einen Notfallschlüssel um den Hals, der die Rückklappe öffnen konnte... Demnach haben wir also recht oft einen Grundputz des gesamten Wagens vorgenommen.Auf dem Bild sieht man, wie wir das komplette Auto ausräumen, entstauben, sortieren und wieder einräumen. Könnt ihr die Sachen auf dem Dach sehen? Jaha, das Dach. Beliebter Ablageort. Es ist mehr als einmal passiert, dass Karina mit Schuhen/Handtüchern/Badesachen auf dem Dach losgefahren ist.

Nach dieser Aufräumaktion verließen wir alle zusammen Unseren Schlafplatz und fuhren zurück nach Coral Bay an den Strand. Dort entschlossen wir uns, etwas zu machen, wofür wir die Utensilien bereits in Perth besorgt hatten...

Mittwoch, 18. Juli 2012

Jetzt geht die Party richtig los!

Gut. Ich kann sagen: In den ersten Tagen unseres Roadtrips hatten wir ja schon eine echt geniale Zeit. Aber was danach noch folgen sollte, das versuche ich nun im, Folgenden nieder zu schreiben. Ich werde versuchen kürzere Sinnabschnitte zu finden, damit das Lesen nicht so anstrengend ist.

Außerdem werde ich ab jetzt auch jede Menge Bilder zeigen. Diese stammen alle (wenn nicht anders gekennzeichnet) von meiner Lieblingsfotografin Karina mit ihrer tollen Kamera. Naja, wenn Karina im Bild ist, hab ich es natürlich gemacht! :P Danke an dich, dass ich die Bilder hier benutzen kann! :)

So. Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, aber wir beide sind echt schrecklich, was "einen Ort verlassen" angeht. Irgendwie verbummeln wir ganz leicht die Zeit, wenn es uns gut gefällt, sodass wir sehr viele Stunden später als eigentlich geplant endlich einen Ort verlassen.
So erging es uns auch in Monkey Mia. Irgendwie war es einfach zu schön in diesem Resort. Aus diesem Grund fuhren wir erst bei Sonnenuntergang los, also gegen 6Uhr abends. Nach zwei Minuten hielt Karina an und lies mich nachschauen, ob die Rücklichter funktionieren. Alles tipptopp, kein Problem und weiter geht die Reise! Im Dunkeln zu fahren ist eine komische Sache. "Man, ich würde echt gerne sehen, worüber diese Brücke führt!" Ich weiß nicht, ob jemand, der noch nie hier gewesen ist, sich vorstellen kann, wie dieses Gefühl ist. Man fährt auf einer Straße, die nahezu komplett gerade ist Kilometer für Kilometer von Rasthaus zu Rasthaus, wobei (hier muss ich schätzen) der Mindestabstand zwischen diesen bei 150km liegt. 150km Niemandsland. Und dann im Dunkeln... Da kommt die Müdigkeit, obwohl man die ganze Zeit angestrengt auf die Straße starrt, um etwaige selbstmordgefärdete Kängurus rechtzeitig zu erkennen. Irgendwann fing ich an Karina Kurzgeschichten vor zu lesen...
An einer Raststätte wurde uns von einem Unfall erzählt: 100km von hier hatte sich ein Wagen überschlagen. Bis ein Krankenwagen an jener Stelle war, verstrichen fast zwei Stunden. Wir fuhren weiter Richtung , da wir jedoch immer mit 80km/h unterwegs waren, sahen wir von dem Unfall nichts mehr. Gegen elf (oder war es eins?) hielten wir auf einem Rastplatz, kletterten nach hinten und schliefen ein. Naja, ehrlich gesagt fuhren wir erst einmal eine große Runde über den Platz, da wir uns nicht entscheiden konnten, wo wir stehen wollten. "Nicht zu nah am Klo, nicht zu weit vom Klo, im Dunkeln gehe ich eh nicht bis zum Klo..."


Am nächsten Morgen erreichten wir dann Coral Bay. Ich hatte Karina von diesem Ort bereits vorgeschwärmt, und es sollte sich herausstellen, dass ich nicht übertrieben hatte. (Zur Erinnerung: Coral Bay ist der Ort, an dem die meisten Wasserbilder auf meinem letzten Roadtrip entstanden waren.)
Als wir uns ins Wasser legten, waren wir wieder in dieser euphorischen Stimmung, an die ich mich immer gerne zurück erinnere. "Ich meine, diejenigen, die direkt nach dem Abi eine Ausbildung/ ein Studium angefangen haben, die alle verpassen das hier! Ist das nicht unfassbar?!"
Man beachte übrigens bis wohin das Wasser reicht. Jaha. Da kam eine Welle.  Und ich hatte eine Hose an. Und die wurde nass. Und sandig. Und ich bin trotzdem für das Foto sitzen geblieben... Mir wird das Meer fehlen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ganz doll.




Dienstag, 17. Juli 2012

Rosie - unser neues zu Hause

Das mit dem Abreisen hat irgendwie nicht so gut geklappt. Wir hatten noch einen verdammt interessanten Tag, gegen fünf bekam ich eine Sms von Jana, der einen Deutschen, mit der ich in Majimup gelebt habe, die soviel sagte wie: "Leute, es ist eh jetzt zu spät noch zu fahren, lasst uns heute Abend zusammen feiern gehen!"      Wir entschlossen uns feiern zu gehen, Karina wollte nichts trinken, sodass wir anschließend (also mitten in der Nacht) eine Stunde aus Perth herausfahren wollten um dann nahe an den Pinnacles zu schlafen. Gesagt, getan. Oder irgendwie auch nicht.  Wir hatten einen super Abend, gefüllt von einigen Absurditäten, sodass wir uns dagegen entschlossen, in der Nacht zu fahren, was ja eh nicht so sicher in Australien ist.  Da wir (bzw ich) ja bereits ausgecheckt hatten, verbrachte ich die Nacht in der Rezeption, dem einzigen Ort, an dem es keine Überwachungskamera gab. So unterhielt ich mich mit meinem Freund, dem Rezeptionisten, für den ich aus Dank schnell zu Mecces ging, als er hungrig wurde. Im Gegenzug wurde ich mit sehr viel Tee versorgt. Als ich zwischendurch einschlief, wurde mir sogar eine Decke gegeben, die ich später aus Versehen mitgehen ließ... Ich war so müde, dass ich nicht bemerkte, dass ich noch immer in die Decke gehüllt war, als ich mich gegen fünf Uhr morgens in "Rosie", unserem neuen Heim, zu Bett legte. Eine knappe Stunde später merkte ich wie sich alles zu bewegen begann: Karina war losgefahren. Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit, bis wir wieder zum Stehen kamen. Umso erstaunter war ich, als ich feststellte, dass wir lediglich bei dem zwei Straßen entfernten Coles waren. "Ich hab' die Straße verpasst und musste um den Block fahren..." Solche Geschichten sollten sich noch öfter ereignen, aber dazu später mehr. Wir warteten also zehn Minuten vor Coles, bis dieser öffnete, um uns mit Essen für unseren Roadtrip auszustatten...
Und dann begann er: Ein Trip ins Ungewisse. Wir wussten, dass wir irgendwann in Darwin ankommen wollten, doch was alles auf dem Weg dorthin geschah, das hätten wir wohl nicht erwartet.

Am Anfang war das Wort. 

Oder, um etwas genauer zu sein: Sehr, sehr, sehr viele Worte! Wir redeten und redeten, erzählten Geschichten, berichteten von unseren Erlebnissen in Australien und schwelgten in Erinnerungen über die gute alte Schulzeit (schnief!). So bemerkten wir kaum, wie schnell die 431km bis Geraldton trotz der 80km/h, die wir fuhren, nur so an uns vorbeiflogen. Wir erreichten die Stadt (eine von zwei auf dem Weg Perth - Exmouth) kurz vor Sonnenuntergang. Irgendwie fuhren wir komplett planlos durch die Stadt, bis wir am Leuchtturm ankamen, den Ort für schön befunden und einfach stehen blieben. Wir sahen kein "Camping verboten" Schild, weshalb wir begannen, unser Abendessen zuzubereiten und uns über die öffentliche Toilette zu freuen. So begann also unsere erste gemeinsame Nacht in Rosie. Man sollte erwähnen, dass wir nur eine 80cm Schaumstoffmatratze besaßen, weshalb wir den Bereich zwischen Wand und Matratze mit einem Schlafsack und besagter mitgenommener Decke ausstopften. In dieser Lücke sollte ich die kommenden Wochen Morgen für Morgen aufwachen. Doch zunächst einmal sollte ich eine Lektion in "Wie verhalte ich mich, wenn ich von einem Ranger geweckt werde" bekommen. Lektion eins: Nicht bewegen! Habe ich nicht so drauf. Nunja. Jepp, wir wurden an unserem ersten Morgen von einem Ranger, besser gesagt einer Rangerin geweckt. Die war allerdings so nett, dass wir unser Glück kaum fassen konnten. "Ihr wisst, dass ihr hier nicht schlafen dürft, oder?" Sie ließ uns netter Weise laufen. Ohne uns die obligatorische Strafe von $100 für Wildcampen aufzubrummen. Nett. :)

Dann fuhren wir also weiter. Und redeten. Und redeten. Und redeten. Sodass wir nicht mitbekamen, dass wir die Abzweigung zum Kalbarri Nationalpark verpassten. Ups. Ich fand es nicht sooo schlimm, hatte ich es doch schon gesehen und nicht für besonders überragend, aber doch schön befunden. Karina war jedoch sehr enttäuscht, wollte sie doch den rosa See sehen. "Alexa, es ist ein See und er ist ROSA!" Der war allerdings am unteren Ende der Schleife, die wir hätten fahren müssen. Deshalb fuhren wir nur einen kleinen Teil Richtung Kalbarri, schauten uns eine Schlucht an und fuhren wieder zurück. "Mal eben" bedeutet in AUstralien übrigens Minimum 50km. Eine Richtung. Also fuhren wir weiter auf einen der 24 Stunden Raststätten. In Australien darf man nämlich nur über Nacht stehen bleiben, wenn es explizit erlaubt ist. Als wir dort ankam freute ich mich irgendwie über das Wiedersehen. An dieser Raststätte war ich nämlich bereits zwei mal zuvor gewesen, als ich mit den anderen Mädchen nach Exmouth und wieder zurück fuhr. Da wir allerdings sehr spät ankamen, war der Platz, an dem ich die zwei Male zuvor stand schon besetzt. Schade.


Denham und Monkey Mia

Am nächsten morgen ging es dann mehr oder weniger früh weiter. In Denham machten wir eine Pause, besorgten uns einen Pott Eiscreme, schnappten uns Löffel aus dem Van und setzen uns an den Strand.
Irgendwie konnten wir unser Glück kaum fassen. Da saßen wir also, schauten aufs wunderschöne Meer und löffelten eimerweise Eis. Ich erinnere mich, dass das ein Moment purer Lebensfreude war. 

Weiter ging es dann nach Monkey Mia, dem Delfinresort. Wir entschlossen uns dort über Nacht zu bleiben (10 Dollar pro Nacht/Person), da dort jeden morgen Delfine gefüttert werden. Karina, die von Delfinen schon als kleines Kind fasziniert war, stand dem ganzen erst einmal skeptisch gegenüber, schließlich sollen sich Delfine nicht zu sehr an Menschen gewöhnen, bzw. abhängig werden. Dies änderte sich allerdings, als wir uns das Hauseigene Museum anschauten und mehr Informationen über Monkey Mia erhielten. Den Delfinen wird nicht viel zu Essen gegeben, sodass sie noch immer selbst jagen müssen. Besonderes Augenmerk wird auf schwangere Delfine gelegt. Außerdem dürfen die Delfine unter keinen Umständen berührt werden, um etwaige Krankheiten nicht zu übertragen.

Wir taten also, worin wir mittlerweile echt gut wurden: Wir legten uns erst einmal an den Strand. Und schwammen ein bisschen herum. Und ich traf natürlich Menschen, die ich kannte, was Karina immer wieder zum schmunzeln bzw. "WARUM kennst du immer alle Menschen" rufen brachte. Dies sollte sich noch als Vorteil herausstellen. 

Später am Abend konnten wir uns nicht entscheiden, ob wir essen selbst kochen wollten oder einfach etwas kaufen sollten. Da wir zum wohl letzten Mal eine gute Küche hatten, entschlossen wir uns selbst zu kochen. In der Küche traf ich wieder bekannte Gesichter, später redete ich mit einem netten französischen Pärchen. Als wir aßen setzten wir uns neben ein älteres Pärchen, mit dem Karina sofort eine rege Unterhaltung startete. Karina hat es irgendwie mit älteren Menschen, das habe ich schnell gemerkt, außerdem hatte sie mir ja auch viel erzählt. Aus irgend einem Grund mögen die Alten sie und erzählen sämtliche Geschichten aus ihrem Leben....

Am nächsten morgen ging es dann an den Strand zur Delfinfütterung. Wir standen alle in einer Reihe knöcheltief  am Ufer und schauten den Delfinen zu, die sich (glücklicherweise) zahlreich im Wasser tummelten. An manchen Tagen kommen viele, an anderen keine. Wir hatten Glück. Dann sollten wir uns alle einen Schritt rückwärts aus dem Wasser hinaus bewegen, was für die Delfine das Zeichen war, dass die Fütterung begann. Insgesamt wurden nur fünf Fische verfüttert. Umso erfreuter war ich, als ich sah, dass die Person, die auswählte, wer den Delfinen die Fische geben sollte, die Franzosin vom Vorabend war. Als sie Karina erblickte, winkte sie sie zu sich ins Wasser. Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht, keinen Delfin füttern zu können, doch als ich diesen Zufriedenen Ausdruck auf Karinas Gesicht sah, war das wie weggeblasen. Sie sah so friedvoll und mit der Welt im reinen aus... Es klingt bescheuert, aber dies war einer dieser Momente, in denen es einem warm ums Herz wird.

Als wir Monkey Mia verließen fiel uns im letzen Moment ein, dass unser Essen noch im Kühlschrank stand. Ich ging also zurück und konnte auf dem Parkplatz meinen Augen nicht trauen: Da stand sie, unsere Wicky! Total begeistert ging ich also zu den Mädchen, die sie nun gemietet hatten. Es stellte sich heraus, dass es wieder vier deutsche Mädchen waren. Ich erkundigte mich also, wie es ihnen ergangen war. Es stellte sich raus, dass Wicky natürlich immenr och nicht morgens anspringen wollte, aber wenigstens hatten sie den 1-Mann-Topf gegen einen größeren ausgetauscht... Die vier schauten mich ziemlich komisch an. Ich wäre begeistert gewesen, jemanden zu treffen, der vor mir in dem Van war und zu hören, wo sie so gewesen waren. Die vier jedoch schienen das nicht zu denken, weshalb ich recht schnell wieder ging...